Geschichte der Stephanusgemeinde


Gründung der Stephanusgemeinde
In den 1950er Jahren gehörte die Gemeinde Kelkheim zur Muttergemeinde Oberliederbach. Nachdem aber die Zahl der Gemeindeangehörigen in Kelkheim stetig wuchs, wurde 1959 eine eigenständige Pfarrei Kelkheim eingerichtet.
Die weitere Zunahme evangelisch getaufter Kelkheimer machte es schließlich nötig, die Pfarrei Kelkheim zu teilen. 1967 wurde durch die Kirchenleitung eine zweite Pfarrei errichtet, nämlich in Kelkheim-Hornau.
Seitdem gibt es die evangelischen Gemeinden Stephanus und Paulus.
Der erste Pfarrer der neuen Gemeinde in Hornau war Michael Frodien.


Titelbild der Festschrift von 1969


Namensgebung - Warum "Stephanus" ? 
Für die neue Gemeinde in Hornau wurde der Name des Diakons und Märtyrers Stephanus gewählt.
Wirken, Leben und Sterben des Stephanus verdeutlichen Ausmaße christlichen Lebens, die auch für heutiges christliches Leben richtungsweisend sein können. (Zitat Pfarrer Frodien in der Festschrift der Gemeinde 1969) 
Stephanus ist Zeuge der Wahrheit, Zeuge der Liebe sowie Zeuge des Glaubens.


Wer war Stephanus ? 
Stephanus war der erste von sieben Diakonen der urchristlichen Gemeinde in Jerusalem. 
Diese Diakone waren von den Aposteln ernannt worden, nachdem in der Gemeinde ein Konflikt zwischen Mitgliedern mit griechischem Hintergrund und solchen mit traditionell jüdischem aufgetreten war um die Frage der Versorgung von Witwen. Diakone waren nun zugleich für die Glaubensverkündigung zuständig wie auch für die sozialen Belange der Gemeinde und hatten den Rang von Gemeindeleitern, die in ihrer Bedeutsamkeit nahe an die Apostel heranreichten (Apostelgeschichte 6, 1 - 7).  

Stephanus war ein Mann "voll Gnade und Kraft, tat große Wunder und Zeichen unter dem Volke" (Apostelgeschichte 6, 8).  
Durch eine seiner Predigten geriet Stephanus mit den hellenistischen Juden in Jerusalem in Konflikt. Sie brachten ihn unter dem Vorwurf der "Reden wider die heiligen Stätten und das Gesetz" mit falschen Zeugen vor den Hohen Rat (Apostelgeschichte 6, 9 - 15).
Er durfte seine Verteidigungsrede, in der er seinen christlichen Glauben bekannte und den Vorwurf des Prophetenmordes und der Nichtbeachtung der durch Mose überbrachten Gebote erhob, nicht zu Ende führen.

Stephanus wurde am Ende seiner Rede die Vision zuteil, wie Jesus "zur Rechten Gottes" steht; als er dies mitteilte, wurde er als Gotteslästerer empört umringt und von der aufgebrachten Menge vor den Stadttoren gesteinigt. 
Er sah den Himmel offen, kniete im Gebet nieder, befahl seinen Geist Jesus, vergab seinen Peinigern - "Herr, behalte ihnen diese Sünde nicht" - und starb (Apostelgeschichte 7, 54 - 60). Durch diese Worte erwies sich Stephanus als einer, der im Geiste Jesu lebte, da auch Jesus sterbend seinen Geist in die Hände des Herrn gelegt und für seine Henker gebetet hatte.

Stephanus ist der erste, von dem überliefert wird, dass er wegen seines Bekenntnisses zu Jesus Christus getötet wurde. Damit gilt er als der erste Märtyrer oder auch Erzmärtyrer. 



Bernardo Daddi: Das Martyrium des Stephanus, Fresko, 1324, in der Kirche Santa Croce in Florenz




Der heilige Stephanus mit den Attributen Märtyrerpalme und Steinen, Figur des Stephanus am Stephansdom in Wien



Bedeutung des Stephanus für die Kirche
Der 26. Dezember ist im Kalender der römisch-katholischen Kirche, der altkatholischen Kirche, der lutherischen Kirchen und der anglikanischen Kirche der Gedenktag des heiligen Stephanus.
In der Schweiz, in Österreich (Stefanitag) und im Elsass ist der Stephanstag gesetzlicher Feiertag.
Auch die evangelische Agende sieht die Feier des Stephanustages am 26. Dezember vor. Dies wird aber in der Regel nicht wahrgenommen und das Datum wird als 2. Weihnachtsfeiertag begangen. 
In der Evangelischen Landeskirche in Württemberg wird seit dem Jahr 2007 am Tag des Erzmärtyrers Stephanus der "Gebetstag für verfolgte Christen" gefeiert.  
In der griechisch-orthodoxen Kirche wird der Stephanstag am 27. Dezember begangen.

Stephanus ist in der katholischen Kirche Schutzheiliger der Böttcher, Kutscher, Maurer, Steinhauer, Pferdeknechte, Weber, Schneider und Zimmerleute. Angerufen wird er bei Besessenheit, Kopfschmerzen, Steinleiden und für eine gute Sterbestunde. Seine Funktion als Patron der Pferdeknechte beruht möglicherweise auf vorchristlichen Kultbräuchen.
Er gilt als Schutzpatron der italienischen Städte Turin, Biella und Prato.


Dem heiligen Stephanus sind viele Kirchen geweiht: z.B. der Stephansdom in Wien, die Kathedrale von Lyon, die St. Stephans Basilika in Budapest . Über dem Fundort der Reliquien des heiligen Stephanus in Jerusalem wurde die röm.-kath. Stephanskirche erbaut.

Zahlreiche Orte (z.B. Santo Estêvão, Saint-Étienne) sowie christliche Einrichtungen in aller Welt sind nach ihm benannt.

   

Quelle für Text und Bilder:
Wikipedia.org ; Ökumenisches Heiligenlexikon/ heiligenlexikon.de ; Festschrift der Stephanusgemeinde von 1969